8. September – 2. Oktober
Chemnitzer Künstlerbund e.V. – Projektraum
Moritzstraße 19 · 09111 Chemnitz
Mi, Do 11 – 17 Uhr, feiertags geschlossen
kunst chemnitz + südwestsachsen
MUSEEN · GALERIEN · SAMMLUNGEN
bis 26. Juni 2020
Moran Sanderovich schafft eine fantastische, sperrige Welt, welche von Wesen bevölkert wird, die einerseits vertraut, aber ebenso grotesk, urzeitlich und futuristisch, organisch und künstlich erscheinen – Wesen zwischen tot und lebendig, Hybriden der wissenschaftlichen Biotechnologie und Gentechnik. Sie gehören einem alten Stamm an, erzählt die Künstlerin in ihrer neuen Performance, “My Grand Grand Grand Grandfather’s Gun“, in der sie zu einer ihrer Nachkommen wird. Ihre Geschichte handelt von einem alten, militanten, religiösen Stamm gottergebener Jäger-Krieger, die fortschrittliche Technologien und ausgefeilte Opfermethoden entwickelt haben, um das Wohl ihres Volkes zu schützen.
Die Künstlerin arbeitet häufig mit Silikon, welches die medizinische Industrie verwendet, um fehlende Organe zu ersetzen. Dabei komplettiert es bedürftige Körper, wenn es sie nicht sogar zu Cyborgs (Haraway) aufrüstet.
Aber sind wir nicht alle zu Cyborgs geworden? Was ist ein Smartphone, wie das, welches Sanderovich zu einem Objekt des Stammes mutiert, wenn nicht eine technologische Prothese, eine künstliche Erweiterung unserer Handflächen, Finger, Augen und Stimmen, die wir in unseren Taschen vibrieren fühlen? Silikon wird auch in der plastischen ästhetischen Medizin und bei Operationen zur Geschlechtsumwandlung (Preciado) verwendet. Sanderovichs liebenswürdige, schöne Charaktere zeugen, mit ihren offenen Wunden, von der Gewalt gegen ästhetisierte, geschlechtsspezifische Körper, welche beängstigend in ihrer Andersartigkeit sind.
Die kinetische Statue Hairy Girl (2019) zeigt zum Beispiel das Schicksal eines jungen Clan-Mädchens, dass am ganzen Körper behaart ist. Der Stamm glaubt an die Kraft ihrer Einzigartigkeit und widmet sie Gott in einer besonderen Zeremonie, welche von invasiven chirurgischen Maßnahmen geprägt ist.
Ihr wunderbarer Charakter erinnert an viele Märchen und Mythologien, die Geschichten von abnormalen, übernatürlichen Körpern darstellen. Mittels Fiktion fragt Sanderovich nach der Realität: Warum beleben wir unsere Geschichten mit solchen Charakteren? Und warum vertreiben wir Körper, welche die Norm nicht gutheißen, bis in Märchen hinein?
Schließlich unterscheidet sich der seltsame, fiktive Stamm, den Sanderovich beschreibt, nicht so sehr von unserer heutigen menschlichen Gesellschaft. Mit der biologischen Waffe aus einer Spielzeugpistole erinnert uns die Künstlerin ironisch daran, dass wir immer noch in militärische Konflikte, religiöse Territorialkriege und gewalttätige Formen der Unterdrückung verwickelt sind. Jedoch entsteht aus dem Trauma eine Energie, eine Andersartigkeit, die in der beunruhigenden, weichen Arbeit der Künstlerin glänzt.
Dr. phil. Michal B. Ron
weltecho · galerie OSCAR
Annaberger-Straße 24 · 09111 Chemnitz
Di – Fr 17 – 21 Uhr und nach Vereinbarung
HIROFUMI FUJIWARA, Karlsruhe
5. März – 19. April · Vernissage 5. März 19 Uhr
Skulptur, Plastik
galerie art gluchowe · Glauchau
Schlossplatz 5a · 08371 Glauchau
03763 3727 · galerie@artgluchowe.de · www.artgluchowe.de
Di – Fr 10:30 – 12 Uhr + 13 – 17 Uhr, Sa/So/Feiertage 14 – 17 Uhr, Mo nach Vereinbarung
Ausstellung zum 100. Geburtstag von HEINZ TETZNER – Dauerausstellung
„Ich habe immer versucht, das Gute und Humanistische in unserer Welt künstlerisch transparent umzusetzen. Die Kunst ist kein geschicktes Abmalen der Dinge, sondern ein persönliches Deuten des Erschauten und Erlebten.“ Heinz Tetzner (1976)
Heinz Tetzner (1920 – 2007) malte konsequent in der Tradition der Expressionisten. Seine Liebe und Achtung gegenüber Mensch, Tier und Natur ist Hauptthema seines Schaffens. In der DDR wurde er aufgrund seiner Haltung von der Stasi bespitzelt und ausgegrenzt. Sein Lebenswerk wurde mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt. Mit dem Tetzner-Museum wurde der Künstler noch zu seinen Lebzeiten von seiner Heimatgemeinde Gersdorf geehrt.
Ölgemälde, Aquarelle und Grafiken. Bücher über Heinz Tetzner und sein Werk in unserer Dauerausstellung
Heinz Tetzner malte konsequent in der Tradition der Expressionisten. Seine Liebe und Achtung gegenüber Mensch, Tier und Natur ist Hauptthema seines Schaffens.
Mit dem Tetzner-Museum wurde der Künstler noch zu seinen Lebzeiten von seiner Heimatgemeinde Gersdorf geehrt.
Tetzner-Museum · Gersdorf
Hauptstraße 193 · 09355 Gersdorf
037204 83097 · monika@zscheppank.de
nach Vereinbarung
8. Februar – 6. März · Vernissage 8. Februar 20 Uhr
mit 24 h nonstop Performance mit quietschbunten und zuckersüßen, toxischen Cocktails, Musik, Essen, Lesungen, Projektionen und Gesprächen.
Unter dem Titel @der.verfall. online präsentieren Stephan Jäschke und Stefan Schwarzer in einer gemeinsamen Ausstellung Ihre Arbeiten.
In einem virtuellen über einen Zeitraum von mehreren Monaten währendem permanenten Prozess der künstlerischen Interaktion, Intervention und Manipulation auf Social-Media-Plattformen, wie u.a. Instagram und Facebook, begeben sich die beiden Künstler auf die Suche nach dem Zustand der heutigen Welt.
STEFAN SCHWARZER
1984 geboren in Leipzig. Lebt und arbeitet in Halle und Havanna.
Als Weltreisender arbeitet Stefan Schwarzer vor allem unterwegs. Immer in Verbindung zumjeweiligen Ort entstehen umfangreiche Serien von Bunts zeichnungen, die sensibel und aufmerksam die spezifische Stimmung seiner Aufenthaltsorte dokumentieren. Seit einem Auslandsstudium auf Kuba im Jahre 2013 stand die Hauptstadt Havanna in ihrer ganzen Vielfalt im Fokus seines künstlerischen Scha ens. In den letzten 10 Jahren erhielt der in Halle lebende Künstler zahlreiche Stipendien und Kunstpreise.
STEPHAN JÄSCHKE
Stephan Jäschke wurde 1985 in Weimar geboren, schloss sein Studium mit Auszeichnung ab und war Meisterschüler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Prof. Astrid Klein.
Stephan Jäschke erarbeitet anspielungsreiche Werke, die offensiv mit aktuellen Realitäten und Referenzen umgehen und bindet sie in die Diskurse über die Entwicklung der Kunst, insbesondere der Malerei und Skulptur im 21. Jahrhundert ein. Hierbei bewegt er sich in einem weiten Feld von Zeichnung, Malerei, Installation, Objekt über Skulptur und Performance. In seinen vielfältigen Arbeiten geht es um Erwartungen, Vorurteile, Klischees, gesellschaftliche Bedingungen, kunsthistorische Traditionen und klassische Themen der Malerei.
weltecho · galerie OSCAR
Annaberger-Straße 24 · 09111 Chemnitz
Di – Fr 17 – 21 Uhr und nach Vereinbarung