KLAUS KILLISCH im Weltecho

ENDLESS RHYTHM

Wild, aber dann doch nicht… nein, doch wild!

Samstagabend, der 23. Oktober 2018 war kalt, nass und windig. An diesem Abend besuchte ich im Mantel des Herbsts die Eröffnungsausstellung „Endless Rhythm“ des Künstlers Klaus Killisch. Gastgeber ist das Weltecho, Zentrum künstlerischen Austauschs – mit oder ohne Wein oder mit oder ohne Austausch. Rausch! Ich trat in den Ausstellungsraum ein und dachte: Leer. Kalt. Grau.

Einen Abend zuvor ließ mich Klaus Killisch das Stichwort „Musik“ aufsaugen. Und beim Stibitzen durch das Fenster in die Galerie sah ich etwas blau leuchten. Neonröhren vielleicht. Habe ich schon zu viel gehört oder gesehen? Neugierde kann einem die Überraschung versauen. Und die Überraschung kann enttäuschend sein.

Zurück zum Samstagabend.

Der erste Eindruck war ernüchternd. Mein Blick war leer und starrte auf Flächen, die grau waren. Und das leuchtende Ding leuchtete auch nicht. Müsste ich Musik auf eine Leinwand bringen, würde ich bunte Farbkleckse auf eine Trommel klatschen und sie zum Vibrieren bringen. Ich schmollte ein bisschen wie ein ungeduldiges Kind, dem man Kunst näherbringen muss. In diesem Falle waren es dann doch nur ein paar physische Schritte, denn farbige Elemente auf den Leinwänden Killischs sind bloß von der grauen Hülle diktiert. Oder meiner Ungeduld.

Noch einige Schritte näher: Fülle statt Leere und Dynamik statt Stille. Oder irgendwas von allem: Etwas Gedrucktes, etwas Gemaltes, Geklebtes, etwas Fotografiertes und Geschriebenes. Dabei Menschen, Tiere, Gegenstände. Ich mag es, wenn meine Enttäuschung sich täuscht.

Kurz schweife ich ab, weil ich etwas auf der Leinwand entdecke und dabei denke: Er hat einem Wookiee ins Gesicht geschossen! Okay, eigentlich war das nur ein brauner Fleck gewesen, der aussah wie diese wuscheligen Charaktere von Star Wars, und ein roter Klecks in seinem Gesicht. Der macht ja bekanntlich auch „Musik“. In mir ging jedenfalls die Fantasie durch.

Mittlerweile drückt meine Nase beinahe gegen die Leinwand. Also ich weiß nicht, was andere sehen würden, aber ich sehe noch Yoko Ono und John Lennon. In abstrakt, aber nackt. Außerdem hat John große Bienenaugen, aber keinen Mund. Yoko scheint dagegen einen sprechblasenartigen Mund zu haben, allerdings keine Augen. Manche wie ich wollen eine musikalische Symbiose aus John und Yoko sehen. Liebe. Aber ich weiß ja nicht, ob das überhaupt die beiden sein sollen.

Insgesamt sind es übrigens 14 Werke, die in der Galerie hängen. Auf diesen kehren immer wieder nackte Haut, lange Haare, leere Sprechblasen und ganze oder halbe Schallplatten. So durcheinander wie dieser Text bin ich auch gewesen. Wie kann man das jetzt verbinden? Muss man vielleicht nicht. Jedenfalls fühle ich etwas und das ist für mich die Kunst. Einfach vom endlosen Rhythmus leiten lassen und es leuchtet schon irgendwie. So wie schließlich das Werk blau zu leuchten anfing, was ich zunächst vermisste.

Meine letzte Notiz: Wild.

Katka Schade

 

Die Ausstellung ist bis zum 30. November 2018 zu sehen.

weltecho · Galerie OSCAR · Annaberger-Straße 24 · 09111 Chemnitz

NEUZUGÄNGE 2018

Schenkungen und Erwerbungen

9. November – 26. Mai · Vernissage 9. November 18 Uhr

Malerei, Zeichnung, Druckgrafik
von Petra Ehrlich, Robert Kluge, Ilona Lommatzsch, Otto Schebeck, Will Schestak, Günter Weiß u.a.

Will Schestak · 1997

Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst Schloss Schlettau
Schlossplatz 8 · 09487 Schlettau
Di – So und Feiertage 10 – 17 Uhr, Mo geschl.

WEGZEICHEN 19

18. Januar – 24. März · Vernissage 18. Januar 19 Uhr

Gudrun Höritzsch, Stephanie Marx, Dirk Richter, Hanna Sass

Gudrun Höritzsch

HEINRICH-HARTMANN-HAUS · Oelsnitz
Untere Hauptstraße 16 · 09376 Oelsnitz/Erzgeb.
Do 9 – 17 Uhr, Fr – So 14 – 18 Uhr

HOT-paints

PETER GEMARIUS DE KEPPER, Chemnitz

24. Januar – 7. April · Vernissage 24. Januar 19 Uhr

Malerei / Skulpturen

Kleine Galerie Hohenstein-Ernstthal
Altmarkt 14 · 09337 Hohenstein-Ernstthal
Di, Mi, Do und So 14 – 18 Uhr und nach Vereinbarung

EIN ÜBERBLICK

CHRISTIAN MIENE, Hohenstein-Ernstthal

15. November – 13. Januar · Vernissage 15. November 19 Uhr

Holzgestaltung

Kleine Galerie Hohenstein-Ernstthal
Altmarkt 14 · 09337 Hohenstein-Ernstthal
Di, Mi, Do und So 14 – 18 Uhr und nach Vereinbarung

JAPAN FÜR ANFÄNGER

Galerieabend mit Birgit Reichert und Holger Gütewort:
… sie nehmen sie in Bild und Wort mit auf eine 3.000 km lange Reise von Tokyo nach Nagasaki und zurück.

Eintritt frei – Spenden willkommen

Donnerstag 1. November 19 Uhr

 

Kleine Galerie Hohenstein-Ernstthal
Altmarkt 14 · 09337 Hohenstein-Ernstthal
Di, Mi, Do und So 14 – 18 Uhr und nach Vereinbarung

wirr

JAHRESENDAUSSTELLUNG

8. Dezember – 11. Januar · Vernissage 8. Dezember 20 Uhr

Musikalische Begleitung SKalation, Dresden.

Die Ausstellung zum Jahresausklang im Weltecho.
Rund 50 Künstler und Freunde der Weltecho Galerie sind eingeladen, sich künstlerisch mit dem diesjährigen Thema wirr auseinanderzusetzen. Auf die Ergebnisse darf man sehr gespannt sein.

weltecho · galerie OSCAR
Annaberger-Straße 24 · 09111 Chemnitz
Di – Fr 17 – 21 Uhr und nach Vereinbarung