CARL-HEINZ WESTENBURGER

Retrospektive anlässlich des 100. Geburtstages

Carl-Heinz Westenburger (1924 – 2008) aus Tannenberg gehörte zu den prägendsten Künstlern seiner Generation im Erzgebirge und der Chemnitzer Region. Im Lauf der Jahrzehnte hat er ein eindrucksvolles Werk geschaffen, in dem er sich vor allem mit der Landschaft und Naturerscheinungen auseinandersetzte. Im Erzgebirge fand er dabei seine meiste Inspiration. Westenburger wirkte über viele Jahre mit großem Einsatz für seine Kolleginnen und Kollegen im Verband Bildender Künstler. Er leitete zahlreiche Zirkel und engagierte sich darüberhinaus als Denkmalpfleger und Naturschützer für seine erzgebirgische Heimat. Für zahlreiche öffentliche Orte schuf er vor allem in der Zeit vor 1989 baugebundene Werke, von denen einige bis heute erhalten sind. Im Jahr 2003 war er maßgeblicher Initiator und Mitbegründer der Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst und half bei deren Aufbau in den ersten Jahren entscheidend mit.

Die Ausstellung präsentiert Werke aus allen Schaffensperioden und in unterschiedlichen künstlerischen Techniken, darunter noch nie öffentlich gezeigte Arbeiten aus dem Nachlass des Künstlers. Somit kann seine künstlerische Entwicklung anhand prägnanter Beispiele nachvollzogen werden. Begonnen hatte Westenburger mit eher realistisch orientierten Werken, in denen seine Ausbildung an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee bei Lehrern wie Walter Womacka oder Bert Heller noch deutlich zu spüren ist. Später entwickelte er einen originären Stil, der stärker abstrahiert und eine expressivere Auffassung zeigt. Die Dynamik des Pinselzugs wird zu einem wesentlichen Charakterzug seiner Malerei. Im Spätwerk geht er noch weiter und die der Natur entnommenen Formen werden immer weiter aufgelöst. Zeit seines Lebens hat Westenburger aus der “Werkstatt Natur” wesentliche Impulse geschöpft und z.B. die Wachstumskräfte von Pflanzen oder Lichterscheinungen über dem Erzgebirgskamm bildnerisch umgesetzt. Aber auch die Strukturen alter Dörfer oder historische Relikte des Erzgebirges bildeten für ihn einen unerschöpflichen Fundus für seine künstlerische Auseinandersetzung.
Die umfangreiche Ausstellung bietet Gelegenheit zur Wiederbegegnung bzw. auch Neuentdeckung einer bedeutenden Künstlerpersönlichkeit des Erzgebirges.

das ist SCHMUCK [textile Verwandlungen]

BEATE VON APPEN, INES BRUHN, KATHI HALAMA, MICA KEMPE, SIMONE MENDE, KERSTIN RÖSSLER, HANNA REMESTVENSKA

Sieben Künstlerinnen präsentieren schmuckvolle Interpretationen wunderbarer Biedermeierstoffe und technischer Bauteile aus der Historischen Schauweberei Braunsdorf.

Ein Teil des Museums „Historische Schauweberei“ ist Sonderausstellungen vorbehalten. In einem alten Arbeitsraum der ehemaligen Weberei Tannenhauer befindet sich auf ca. 100 m² Fläche die Galerie Inselsteig. Die Umgebung und der Kontrast zwischen Kunst und Industriekultur erzeugen hier eine besonders reizvolle Atmosphäre und Betrachtungsweise.

Mi 16 – 20 Uhr, Do – So 10 – 16 Uhr

SCHÖNES aus der Jugendstilsammlung von Anne Kamratowski

Um das Jahr 1895 entstand in Europa eine soziale Reformbewegung, die den rückwärtsgewandten, auf starren antiken Stilelementen beruhenden Lebensstil überwinden wollte. Die Verwendung dynamischer Linien und floraler Ornamente in leuchten- den Farben, aber auch geometrische und minimalistische Elemente hielten Einzug in Handwerk, Mode, Kunstgewerbe und Architektur. In der Ende 1895 gegründeten illustrierten Kulturzeitschrift „Jugend“ zeigt sich die Aufbruchstimmung junger Künstler und Kunsthandwerker. In Deutschland wurde so der Name „Jugendstil“ geprägt.

Die Berliner Sammlerin Anne Kamratowski gilt als ausgewiesene Expertin für alten Schmuck und Antiquitäten. Die Ausstellung SCHÖNES zeigt nicht nur einige berühmte Werke bekannter Jugendstilkünstler und Manufakturen, sondern auch einen Querschnitt von handwerklichen und industriellen Gütern und Entwürfen.

ZWISCHEN ZUNFT UND FABRIK

Zur regionalen Gewerbegeschichte von 1763 bis 1799

Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges gelang der kursächsischen Wirtschaft innerhalb weniger Jahre der Wiederaufbau Sachsens von einem verwüsteten und finanziell ruinierten Land zu einem führenden deutschen Wirtschaftsstandort. Dieser als Rétablissement bezeichnete Prozess ließ eine vielfältige Wirtschaftslandschaft entstehen, in der zum Ende des Jahrhunderts
hin die Grundlagen für den Übergang zum Industriekapitalismus gelegt wurden: Das mittelalterliche Instrument der Handwerker-Zünfte erlebte – reformiert und an die neuen Erfordernisse des Marktes angepasst – eine Renaissance. Privates Unternehmertum gewann an Bedeutung, internationales Finanzkapital und Know-how flossen in die Wirtschaft im Chemnitzer Raum ein. Dezentralisierte und zentralisierte Manufakturen, vor allem in den textilen Gewerken der Region, wurden zu wichtigen Meilensteinen auf dem Weg zur Gründung erster Fabriken. Kultur und Bildung flankierten diese Entwicklung. Das Stadtbild und die Mentalität der Menschen erfuhren einen tiefen Wandel. Sowohl Stadt, als auch Region kamen in der Neuzeit an.

Di, Do–So, Feiertag 11–18 Uhr
Mi 14–21 Uhr
24.12. & 31.12. geschlossen

Best of Part I: Curator’s favourites

Mit ihren mehr als 3.000 Werke gehört die Stiftung Gunzenhauser zu den großen und bedeutenden Privatsammlungen in Deutschland. Zum Auftakt des europäischen Kulturhauptstadtjahres 2025 präsentiert das Museum Gunzenhauser Hauptwerke dieser hochkarätigen Sammlung. Ikonen der klassischen Moderne, meist gereiste und gefragteste Werke oder selten gezeigte Kostbarkeiten der Sammlung werden in wechselnden Zusammenhängen präsentiert. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf der Präsentation von Einzelwerken, sondern auch auf der Kontextualisierung mit besonderen thematischen Schwerpunkten.

Di, Do–So, Feiertag 11–18 Uhr
Mi 14–21 Uhr
24.12. & 31.12. geschlossen

WELT ANSCHAUEN

»Der Papst im Daunenmantel«, »Trump, der sich vor seiner Verhaftung wehrt«, gefälschte Nacktbilder von Taylor Swift … Spätestens seit im vergangenen Jahr zahlreiche neue Bildgeneratoren und KI-Programme den Markt überfluteten, kursieren zahlreiche Bildphantasien, Manipulationen und Deepfake-Videos. Oft sind diese von »echten« Aufnahmen kaum mehr zu unterscheiden. Insbesondere soziale Medien tragen zu ihrer massiven Verbreitung bei.

Di, Do–So, Feiertag 11–18 Uhr
Mi 14–21 Uhr
24.12. & 31.12. geschlossen

HANNA BEKKER VOM RATH

Die Ausstellung stellt eine der engagiertesten Sammlerinnen und Kunsthändlerinnen der deutschen Nachkriegszeit vor. Sie erzählt die Geschichte der Netzwerke des Expressionismus der 1920er bis 1940er Jahre und des Kunsthandels der Nachkriegszeit aus einer anderen weiblichen Perspektive.

Hanna Bekker vom Rath (1893–1983) war eine ungewöhnliche Persönlichkeit. Sie stammte aus einer großbürgerlichen Frankfurter Familie, heiratete 1920 den Musikkritiker Paul Bekker, wurde dreifache Mutter und entschied sich in verschiedenen Lebensphasen immer wieder für ein unkonventionelles Leben. Sie strebte ein Leben als unabhängige und emanzipierte Frau vor. Lebensmittelpunkt und Zentrum ihres Wirkens wurde das sogenannte Blaue Haus im kleinen Städtchen Hofheim am
Taunus (bei Frankfurt am Main). Hier begann sie zunächst als Malerin und wurde von Künstlerinnen wie Ottilie W. Roederstein und Ida Kerkovius unterrichtet. Das Blaue Haus war ein offenes und gastfreundliches Refugium für die Bildende Künste und die Künstler:innen, aber auch Musik und Literatur fanden dort Förderung und Debatten.

Di, Do–So, Feiertag 11–18 Uhr
Mi 14–21 Uhr
24.12. & 31.12. geschlossen