deconsructed biedermeier

Vernissage 12. September 17 Uhr

Die Ausstellung widmet sich einem typischen Biedermeier-Muster, welches in Braunsdorf bis 1990 als Möbelbezugsstoff gewebt wurde. Modedesign-Studierende aus Leipzig wagten nun das Experiment, aus dem Stoff experimentelle, zeitgenössische Fashiondesigns zu entwickeln.

Die Kleidungsstücke sowie deren künstlerische Entwicklungsprozesse werden neben historischen Originalen der Textildesignerin Eva Humburg in der Ausstellung präsentiert.

 

Historische Schauweberei Braunsdorf | Technisches Museum 
Inselsteig 16 · 09577 Niederwiesa / OT Braunsdorf · 037206 899800 

mutatione infinite – THE OVAL LANGUAGE

bis 27. November


Installation / Performance

Der Kosmos entzieht sich aller von uns aufgestellten Wertungen und Wertigkeiten.

Sein Wesen besteht in der unendlichen Veränderung.

Wir sind Beobachter und Teil dieser Vorgänge.

Unsere Sehnsucht nach Wiederholung ist wie die Sehnsucht nach Beständigkeit, die nicht stattfindet.

 

Galerie Oscar im Weltecho
Annaberger-Straße 24 · 09111 Chemnitz
www.weltecho.eu
Mi – Fr 17 – 20 Uhr und nach Vereinbarung

Tetragebirge

Barbara Müller | Jürgen Höritzsch

29. August – 25. September           

Installation / Grafik

Eine Weiterführung zeitgenössischer Landschaftsgestaltung bildet das Tetragebirge. Neben den mittlerweile renaturierten Trümmerbergen wächst es unaufhörlich und wird, besonders in flacher Tektonik, gern auch bestiegen, um ins Land zu schauen. Auf dem simulierten Fundament von Geringfügigen und Erhabenen treffen sich die künstlerischen Pfade von Barbara Müller und Jürgen Höritzsch.

Sie arrangiert und erweitert Fragmente ihrer meist ortsbezogenen Installationen.
In ihrem Umgang mit Ungenutzten und Restposten strebt sie hin zu einem erleuchtenden „Deja-vue“.

Er bedient sich der Tiefdrucktechnik als anachronistischer Reproduktionsmethode. „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde“ heißt es in einer verbreiteten Schöpfungsmythe; dieser Kopierakt als Preisgabe von Einzigkeit findet in der Kunst seine Erweiterung. Doppelung bzw. der Mehrfachgebrauch von Motiven dienen als Stilmittel zur Illumination seiner bildlichen Inszenierungen. Von der Reproduktion wird übergeleitet zur Synthese.

 

Annaberger-Straße 24 · 09111 Chemnitz
www.weltecho.eu

Mi – Fr 17 – 20 Uhr und nach Vereinbarung

100 SÄCHSISCHE GRAFIKEN 2020  störenfriede

13. Biennale sächsischer Druckgrafik

22. September – 6. Dezember
Vernissage und Preisverleihung 22. September 19.30 Uhr 

Die von einer Fachjury getroffene Auswahl der 100 druckgrafischen Arbeiten spiegelt die ganze Bandbreite des Themas vom nervenden bis zum produktiven Störer, von der Perspektive auf persönliche Situationen bis zu politisch verhandelten, von strukturalistisch angelegten Blättern bis hin zur überraschenden Entdeckung eines Raubfisches im Thema.

Randbereiche der Druckgrafik, die Verwendung digitaler Werkzeuge und die Herstellung unikater Drucke nehmen dabei einen immer größeren Stellenwert ein. Technikmischungen heute scheinen die vielversprechendsten Perspektiven zu öffnen. Mit der Betonung des Haptischen und der sorgsamen Materialwahl könnte ein Kern der Druckgrafik gefunden sein, der heute weniger denn je zur Disposition steht, im Gegenteil, einer jungen digital aufgewachsenen Generation hoch attraktiv erscheint.

Neue Sächsische Galerie
Moritzstraße 20 im Tietz · 09111 Chemnitz

 

HORST JANSSEN

Vernissage 3. September 19 Uhr

Eine Auswahl von Werken aus dem Schaffen des bekannten deutschen Zeichners, Graphikers und Autors, dessen Todestag sich zum 25. mal jährt.

Kunst für Chemnitz  HECK-ART-GALERIE
Mühlenstraße 2 · 09111 Chemnitz

 

RESÜMEE

BERND STEINWENDNER, Frankenberg

10. Mei – 16. August

Malerei / Grafik

Kleine Galerie Hohenstein-Ernstthal
Altmarkt 14 · 09337 Hohenstein-Ernstthal

DISEMBODY – MORAN SANDEROVICH

Ausstellung anlässlich der Tage der Jüdischen Kultur

bis 26. Juni 2020

Moran Sanderovich schafft eine fantastische, sperrige Welt, welche von Wesen bevölkert wird, die einerseits vertraut, aber ebenso grotesk, urzeitlich und futuristisch, organisch und künstlich erscheinen – Wesen zwischen tot und lebendig, Hybriden der wissenschaftlichen Biotechnologie und Gentechnik. Sie gehören einem alten Stamm an, erzählt die Künstlerin in ihrer neuen Performance, “My Grand Grand Grand Grandfather’s Gun“, in der sie zu einer ihrer Nachkommen wird. Ihre Geschichte handelt von einem alten, militanten, religiösen Stamm gottergebener Jäger-Krieger, die fortschrittliche Technologien und ausgefeilte Opfermethoden entwickelt haben, um das Wohl ihres Volkes zu schützen.

Die Künstlerin arbeitet häufig mit Silikon, welches die medizinische Industrie verwendet, um fehlende Organe zu ersetzen. Dabei komplettiert es bedürftige Körper, wenn es sie nicht sogar zu Cyborgs (Haraway) aufrüstet.

Aber sind wir nicht alle zu Cyborgs geworden? Was ist ein Smartphone, wie das, welches Sanderovich zu einem Objekt des Stammes mutiert, wenn nicht eine technologische Prothese, eine künstliche Erweiterung unserer Handflächen, Finger, Augen und Stimmen, die wir in unseren Taschen vibrieren fühlen? Silikon wird auch in der plastischen ästhetischen Medizin und bei Operationen zur Geschlechtsumwandlung (Preciado) verwendet. Sanderovichs liebenswürdige, schöne Charaktere zeugen, mit ihren offenen Wunden, von der Gewalt gegen ästhetisierte, geschlechtsspezifische Körper, welche beängstigend in ihrer Andersartigkeit sind.

Die kinetische Statue Hairy Girl (2019) zeigt zum Beispiel das Schicksal eines jungen Clan-Mädchens, dass am ganzen Körper behaart ist. Der Stamm glaubt an die Kraft ihrer Einzigartigkeit und widmet sie Gott in einer besonderen Zeremonie, welche von invasiven chirurgischen Maßnahmen geprägt ist.

Ihr wunderbarer Charakter erinnert an viele Märchen und Mythologien, die Geschichten von abnormalen, übernatürlichen Körpern darstellen. Mittels Fiktion fragt Sanderovich nach der Realität: Warum beleben wir unsere Geschichten mit solchen Charakteren? Und warum vertreiben wir Körper, welche die Norm nicht gutheißen, bis in Märchen hinein?

Schließlich unterscheidet sich der seltsame, fiktive Stamm, den Sanderovich beschreibt, nicht so sehr von unserer heutigen menschlichen Gesellschaft. Mit der biologischen Waffe aus einer Spielzeugpistole erinnert uns die Künstlerin ironisch daran, dass wir immer noch in militärische Konflikte, religiöse Territorialkriege und gewalttätige Formen der Unterdrückung verwickelt sind. Jedoch entsteht aus dem Trauma eine Energie, eine Andersartigkeit, die in der beunruhigenden, weichen Arbeit der Künstlerin glänzt.

Dr. phil. Michal B. Ron

weltecho · galerie OSCAR
Annaberger-Straße 24 · 09111 Chemnitz
Di – Fr 17 – 21 Uhr und nach Vereinbarung